6 km zu Fuß nach Copacabana (Bolivien)

24 10 2012

Ich fang heute mal von hinten an. Unser neues Domizil hier in Bolivien für die nächsten drei Nächte ist traumhaft. Durch riesengroße Fenster können wir auf zwei Etagen einen exklusiven Blick auf den weltweit höchsten, kommerziell schiffbaren See – den Titicaca-See genießen.

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Der Sonnenuntergang, den wir heute bei einem Glas bolivianischen Rotwein beobachteten, sah von unserer Terrasse so aus:

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Unsere Suite 2 im Hotel Las Olas ist kaum zu beschreiben. Wir wohnen in einem Appartement mit Bad, Küche, Wohn- und Schlafbereich über zwei Etagen. Von diesen Suiten gibt es hier sieben unterschiedliche, die alle an einem Hang liegen und den Gästen eine fantastische Aussicht bieten. Der Baustil und die Bemalungen erinnerten uns ein wenig an die Aborigines und an Hundertwasser. Alles ist mit äußerster Liebe zum Detail gemacht. Viele Naturmaterialien sind sichtbar in den Bau integriert worden. Draußen im „eigenen“ Gartenbereich und auch drinnen stehen Hängematten zur Verfügung, zusätzlich noch Liegestühle. Den besten Eindruck kann man vielleicht erhalten, wenn man sich die Website des Hotel (hier) oder sich die Bewertungen und Fotos bei Tripadvisor (hier) ansieht. Wir hatten das Hotel von einem dänisch-norwegischen Paar auf der Colca-Canyon-Tour empfohlen bekommen (vielen Dank dafür!). Auf dem folgenden Bild kann man vielleicht die Vielfalt der Architektur erkennen.

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Und dabei war alles gar nicht so gut losgegangen. Puno, eine Stadt auf der peruanischen Seite des Titicacasees hat uns bei unserer Ankunft nicht gefallen.

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Aber immerhin sind wir am Abend dann wenigstens schön hier Essen gegangen. Damit feierten wir unseren Hochzeitstag und nahmen mit peruanischen Speisen Abschied von Land und Leuten. Abends im Hotel schrieb ich noch eine Mail an das empfohlene Hotel Las Olas und versuchte die Suite 2 zu buchen. Eine Antwort erhielt ich weder abends noch am nächsten Morgen.

Für umgerechnet 5 € pro Person (!) fuhren wir dann am nächsten Morgen sechs Stunden mit dem Bus nach Copacabana (Bolivien). Der Bus war sehr modern und es waren ausschließlich Touristen, die ihn nutzten.

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Kurz vor der bolivianischen Grenze gab es dann sichtliche Unruhe im Bus, die immer bei Gesprächen mit der peruanischen Busbegleiterin entstand. Ihre Information: der Bus würde uns nur bis zur Grenze bringen und dann könne er aus irgendwelchen Gründen nicht bis Copacabana weiterfahren. Wir sollten die fehlenden 8 km mit unserem kompletten Gepäck laufen. Na super! Auch wir waren nicht amüsiert, aber wie musste es erst dem vor uns sitzenden alten Mann, der sowieso schon einen Gehstock benutzte, gegangen sein? Wir warteten erst mal ab. An der Grenze mussten wir alle den Bus verlassen und bei den Peruanern die Ausreiseformalitäten regeln. Hier vergaß uns ein Grenzbeamter zu sagen, das wir noch einen weiteren Stempel im Pass in einem anderen Gebäude erhalten würden. Somit wurden wir später von den bolivianischen Grenzbeamten erst mal wieder Richtung Peru zurückgeschickt, um den Stempel zu holen. So wie uns ging es etlichen Reisenden. Nur mit Handgepäck beladen, war das dann aber auch schnell erledigt. Damit lag der Grenzübertritt hinter uns. Im herkömmlichen Sinne war das keine Grenzkontrolle, denn die Abwicklung verlief auf freiwilliger Basis. Man hätte die Grenze wohl auch passieren können, ohne den Kontakt mit den Beamten zu suchen. Aber sicher würde es bei der Ausreise oder während des Bolivienaufenthaltes Probleme geben und wir Europäer sind ja die Prozeduren gewöhnt und erwarten sie irgendwie auch 😉 .

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Was blieb, war die Unsicherheit mit dem Bus. Mittlerweile gab es die Information, dass er uns wenigsten noch 3 km hinter die Grenze bringen würde und erst dann die Lauferei beginnen würde. Den Grund dafür wussten wir immer noch nicht. In den Reiseführern kann man jedoch von immer wieder auftretenden Problemen an der bolivianischen Grenze lesen. Wir hätten nicht gedacht, dass wir diese nun auch noch selbst erleben sollten. Nach eine Weile des Wartens wurden wir dann alle wieder in den Bus gelassen und die Fahrt wurde fortgesetzt. Uns wurde schnell klar, wo die Probleme für den peruanischen Busfahrer lagen. Erstens hingen Stromleitungen über der Straße so niedrig, das permanent die Gefahr bestand, dass er eine Leitung mitnahm und zweitens fuhren wir nun nicht mehr auf einer Straße, sondern auf einem Feldweg! Willkommen in Bolivien! Und nach 2 km war dann das Ende der Fahrt gekommen – Petroleumfässer und bolivianische Taxis blockierten die Straße. Dafür konnte der peruanische Busfahrer nichts, er hatte das Mögliche für uns getan. Also Rucksäcke geschultert und los.

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Leider bestand keine Hoffnung auf ein helfendes Taxi, denn diese befanden sich ja im Ausstand. So sieht also ein Streik in Bolivien aus. Sehr effektiv – Polizei war übrigens keine irgendwo sichtbar.

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Im Bus hatten wir uns schon überlegt, dass ja alle Mitreisenden in Copacabana ein Quartier benötigen würden.

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Dieser Gedanke beflügelte uns und dank der Navigation von Denises neuem Tablett-PC und der Hilfe von Einheimischen ging es über Feldwege der 6 km entfernt liegenden Stadt entgegen. Die Temperatur lag bei 30 °C, glücklicherweise gab es aber etwas Wind, der vom Titicacasee herüber kam. Die Höhenlage von fast 4000 m macht solch einen Gewaltmarsch für manchen etwas beschwerlich, weil es nicht so viel Sauerstoff wie sonst gibt. Ich habe damit keine Probleme und Denise nur zeitweise.

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Jedenfalls waren wir beide so gut unterwegs, dass wir alle anderen Backpacker hinter uns ließen und irgendwann unser Wunschhotel erreichten. Beim jungen Bolivianer von der Rezeption konnten wir wohl angesichts unserer sportlichen Leistung punkten, aber unsere Reservierung fand er trotzdem nicht. Wir sollten uns noch 10 Minuten gedulden und etwas verschnaufen. Dann kam er und Suite 2 war unsere. Erst später realisierten wir, dass das Hotel eigentlich voll war und die von uns gewünschte Suite zur anderweitigen Vermietung vorgesehen war. Aber derjenige, der sie gebucht hatte, hätte bis 14:00 Uhr im Hotel erscheinen müssen und das war er nicht. Kein Wunder bei dem stillgelegten Verkehr.  Wir waren also 13:50 Uhr dort und mussten deshalb die 10 Minuten warten. Wir waren froh und als wir dann die Gegebenheiten vor Ort gesehen haben, waren wir glücklich. Eine Oase zum Entspannen! Mal Urlaub vom Urlaub machen 😉

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Liebe Grüße von euren, die Sonne genießenden Weltenbummlern

Denise & Karsten