Arequipa: 3-Tagestour zum Colca Canyon

21 10 2012

Am 16.10.2012 brauchten wir kein Hotelzimmer, denn wir schliefen zehn Stunden im Bus von Cusco nach Arequipa. Zwei wesentliche Dinge unterschieden unsere Fahrt von den bisherigen Busfahrten durch Peru.

Arequipa - im Hintergrund der Vulkan Misti (5828 m)
– Blick von der Dachterrasse des Hostal Los Andes auf den Vulkan Misti –

Erstens fuhren wir zum ersten Mal die Nacht hindurch und zweitens hatten wir dazu die beste angebotene Komfortklasse gewählt. Das Busunternehmen CROMOTEX bot die für Peru so typischen drei Klassen: Normalbus (einfacher Reisebus: 30 Soles), Bus Semi Cama (Doppeldeckerbus mit Sitzen im Oberdeck, die mehr Platz im Fußbereich und Fußstützen haben: 50 Soles) und Bus Cama (neun Sitze im Unterdeck eines Doppeldeckerbusses, die in Schlafposition verstellbar sind: 90 Soles). Der Marktführer im Bustouristikbereich “Cruz del Sur” verkauft letztere Plätze für 128 Soles. flota_buses

Dass wir bei Überlandstrecken vor Fahrbeginn Busticket und Ausweis zeigen mussten und per Videokamera aufgenommen wurden, waren wir ja gewohnt (wir vermuten zur Identifizierung bei Unglücken und Überfällen). Aber bei Cromotex war auch noch der Fingerabdruck des rechten Zeigefingers vor Besteigen des Busses abzuliefern – na, wenn es hilft …

In Arequipa wollten wir eigentlich eine Downhill-Mountainbike-Tour, die von einem der umliegenden Vulkane bergab führen sollte, buchen. Aber beim Angebotsvergleich bei ausgewählten Tourenanbietern vor Ort entschieden wir uns spontan für etwas ganz anderes. Nämlich für eine 3-Tagestour zum Colca Canyon. Wir begaben uns in die Hände des renommierten Reiseveranstalters COLCA TREK und buchten eine Kombination aus Besichtigungs- und Trekkingtour. Unsere Rucksäcke deponierten wir im Los Andes Bed & Breakfast in Arequipa (sehr zu empfehlen!) und bewaffnet mit Tagesrucksäcken, Schlafsäcken und Getränken ging es morgens gegen 8:00 Uhr los, als erstes zu bizarren Gesteinsformationen auf 4000 m Höhe.

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Auf dem Weg dorthin sahen wir neben Lamas, Alpacas auch Vicunas (eine besondere Lama-Art).

Lamas
Alpacas
Vicunas

Dann fuhren wir über einen Pass auf 4900 m hinunter nach Chivay (3600m), dem Tor zum Colca Tal und Canyon. Dort aßen wir zu Mittag und fuhren anschließend das Colca Tal entlang mit fantastischen Ausblicken.

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Das Besondere an dieser Landschaft ist, dass es zahlreiche Pre-Inka-Terrassen gibt, die auch heute noch für die Landwirtschaft genutzt werden. Hauptsächlich werden dort Kartoffeln und Mais angebaut. Hier gibt es übrigens 50 Mais-Sorten, unter anderem schwarzen und weißen Mais.

Maisarten

Am Abend hielten wir dann noch am weltberühmten Cruz del Condor. Hier kann man morgens und abends Kondore beobachten, wie sie mithilfe der thermischen Strömungen im Canyon ohne einen einzigen Flügelschlag durch die Luft schweben. Morgens wohnen hunderte schaulustige Touristen dem bei, als wir abends dort waren, waren wir allein. Der Anblick des Canyons, die schneebedeckten Kuppen der Vulkane, die ins Nest zurückkehrenden Kondore, die Ruhe und Weite – ein beeindruckendes Naturerlebnis!

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Hier noch ein von uns  aufgenommenes kurzes Video:


YouTube Direkt

Unsere Gruppe für die 3-Tages-Tour bestand aus insgesamt acht Leuten (zwei Spaniern, eine Französin, drei Deutschen und David, dem Fahrer, sowie Rousvelt, unserem Tourguide – die beiden letzten sind Peruaner).

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Nach einer Übernachtung in Cabanaconde hieß es am nächsten Morgen um 7.00 Uhr aufstehen, da es um 7.30 Uhr Frühstück gab. Anschließend verabschiedeten wir uns am Rande des Canyons von den 2-Tagestour-Teilnehmern und stiegen in den Canyon hinab.

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Nach zwei Stunden steilen Abstieges und 1200 m Höhenunterschied erreichten wir am Fußes des Canyon ein kleines Dorf, welches “Oase Paraiso” genannt wird, da es dort sehr grün ist und subtropische Pflanzen wachsen.

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Die Dörfer im Canyon kann man nur zu Fuß erreichen. Hier verbrachten wir den Nachmittag und die Nacht. Ursprünglich sollten wir in Zelten schlafen, aber als uns kleine Hütten angeboten wurden, sagten wir selbstverständlich nicht “nein”.

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Die Nacht war um 4:15 Uhr zu Ende und der dreistündige Aufstieg aus dem Canyon lag vor uns. Wir waren froh, dass wir im Unterschied zu vielen jungen Leuten, die wir bei unserem Aufstieg trafen, nur geringes Gepäck (eigentlich nur unsere Wasserflaschen) zu tragen hatten. Denn für uns waren  Maultiere organisiert worden, die all unser Gepäck transportierten (Variante: Trekking ab 40 😉 , anstrengend waren Ab- und Aufstieg trotz allem noch!).

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Nach gelungenem Aufstieg fuhren wir noch ein zweites Mal zum Cruz de Condor und besuchten anschließend ein auch von den Einheimischen genutztes Thermalbad bei Chivay, bevor wir in der Stadt zu Mittag aßen.

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Anschließend teilte sich die Gruppe ein weiteres Mal. Ein Teil fuhr mit einem weiteren Kleinbus nach Puno und wir fuhren nach Arequipa zurück. Insgesamt eine schöne Erfahrung, jedoch müssen wir auch sagen, dass die verschiedenen Ausblicke, die die amerikanischen Canyons uns geboten haben, vom Colca Canyon nicht erreicht werden. Es bleibt als Besonderheit die Beobachtung der Kondore und sein Ruf, der tiefste Canyon der Welt zu sein – und wir waren dort!

Zurückgekehrt nach Arequipa haben wir uns etwas erholt, das bedeutende und beeindruckende Kloster Santa Catalina besucht und Denise hat endlich ihr Cuy (Meerschweinchen) verspeist. Im Kloster hatten sie uns dazu bei der Führung erzählt, dass der Verzehr von Cuy gesundheitsfördernd sei, denn Cuy fördere angeblich die Bildung von Antikörpern. Ich fand eher, dass Denises Mahlzeit einem Antikörper ähnelte. Aber schaut selbst.

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Morgen werden wir sieben Stunden mit dem Bus nach Puno zum Titicaca-See fahren. Und dann sind wir nur noch einen Katzensprung von Bolivien entfernt, wo wir noch eine Woche verbringen wollen. Somit geht unsere Peru-Reise langsam aber sicher zu Ende. In der Fotogalerie sind noch einige neue Fotos vom Colca Canyon und Arequipa dazugekommen.

Liebe Grüße von euern Weltenbummlern

Denise & Karsten