4000 Inseln im Mekong–Traum oder Albtraum?

16 04 2013

Unser Plan: Von Vang Vieng aus mit dem Bus in die laotische Hauptstadt Vientiane fahren, dort Kurzstopp (Besuch des Cope Visitor Centre) und anschließend mit dem Flugzeug in den Süden von Laos fliegen, nach Pakse. Auch hier nur Übernachtungsstopp auf dem Weg zu unserem letzten großen Ziel in Laos – den Viertausend Inseln (Si Phan Don) im Mekong. Don Khone hieß die von uns gewählte Insel. Ihre relative Ursprünglichkeit sollte uns für sechs Tage eine Oase der Entspannung mit Mekong-Blick bieten. Viele andere Backpacker hatten dies bereits vor uns ausprobiert und für gut befunden. Doch dann kam vieles anders als gedacht und geplant …

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Von Vang Vieng nach Vientiane ging es mit dem öffentlichen Bus schnell und reibungslos. In Vientiane checkten wir für eine Nacht im AV Hotel ein und begaben uns dann zum Cope Visitor Centre im National Rehabilitation Center. Hier gibt es eine Ausstellung über die Auswirkungen der amerikanischen Bombadierung auf Laos während des Geheimen Krieges und des Vietnamkrieges. Insbesondere die Problematik der Streubomben wird sehr anschaulich thematisiert. Die Ausstellung machte uns sehr betroffen und nachdenklich. Erstaunlich bleibt, dass die Laoten an keiner Stelle die USA für das Elend, das während und nach den jahrelangen Bombardements über sie kam, anprangern. Angeblich wird das Thema nicht einmal in der Schule zum Gegenstand des Unterricht gemacht. So erklärt sich auch, warum bis heute Kinder durch Streubomben verletzt werden können. Sie erkennen diese als solche nicht oder unterschätzen als Schrottsammler das Gefahrenpotential.

   Vientiane - Cope

Am nächsten Morgen ging es dann zum Flughafen. Den Weg von Vientiane nach Pakse wollten wir mal nicht per Bus zurücklegen (hier kursieren zu viele Geschichten über strapaziöse Touren im Internet), deshalb hatten wir bei Lao Airlines einen Flug gebucht. Kleiner Flugplatz, schnelle Abfertigung, wenige Passagiere, lustige Hinweisschilder bzgl. der Reihenfolge beim Bording –>

Flughafen Vientiane

Den zuerst bestiegenen nagelneuen Airbus A320 mussten wir nach 30 Minuten wieder wegen technischen Problemen verlassen. Wir wechselten in einen anderen A320, der nicht nagelneu, sondern “nur” noch neu, dafür aber besser ausgestattet, ist. Und das beste, er startet auch. So hatte unser einstündiger Flug dann am Ende 1,5 h Verspätung. Aber alles verlief ohne Zwischenfälle und das war für uns das Wichtigste.

Flughafen Vientiane

Flughafen Vientiane - A320 erster Versuch
Flughafen Vientiane - A320 zweiter Versuch Versuch

Über den Wolken entdeckten wir dann etwas, was wir in Asien bisher nicht gesehen hatten – strahlend blauer Himmel! Gut kann man auf dem Foto den darunterliegenden Smog erkennen.

Vientiane nach Pakse - über den Wolken (Smog)

Beim Warten auf das Ersatzflugzeug begann dann eine nicht so schöne Episode unserer Reise. Denise fühlte sich plötzlich unheimlich müde und matt . Ich habe das als nicht problematisch angesehen. Im Hotel in Pakse musste sie sich jedoch sofort hinlegen und ich bereute, kein Fieberthermometer in unserer Reiseapotheke zu haben.
An der Hotel-Rezeption konnte man mir auch nicht helfen, aber wenigstens schrieben sie mir das laotische Wort für Fieberthermometer auf ein Blatt. Wenig später stand ich in der Notaufnahme eines laotischen Provinzkrankenhauses, wo vom Personal nur die Landessprache gesprochen wurde. Das führte dazu, das man bei mir die Temperatur messen wollte! Ein Thermometer konnte ich dort nicht erhalten, wusste nun aber um dessen Existenz. Auf dem Rückweg zum Hotel passierte ich einen Markt und an einem Pharmazie-Stand wurde ich dank meines “Einkaufszettels” doch noch fündig. Für 10.000 Kip (1€) erstand ich ein in Berlin (!) hergestelltes Quecksilberthermometer. Denise hatte 38,4°C Fieber. In Verbindung mit den Mückenstichen, die sie sich in der Vergangenheit regelmäßig einfing, ein Fall für den Arzt. Deshalb suchten wir die “Internationale Poliklinik” von Pakse auf.

Pakse - Internationale Klinik

Pakse - Internationale Klinik

Die einzigen Patienten hier am Samstag-Nachmittag waren wir. Aber es gab auch eine Krankenschwester, einen Laboranten und einen Arzt. Die Diagnose nach einem großen Bluttest war: ein Infekt. Eine Menge Medikamente (Antibiotika, Fiebersenker, Natrium) im Gepäck und mit einer Behandlungs- und Medikamentenrechnung über 14 € (!) ging es zurück ins Hotel.

Pakse - Arzneien für Denise

Da man in der Poliklinik den Malaria-Test erst am nächsten Tag hätte machen können, fuhren wir noch zu einem anderen Arzt in dessen Privatpraxis. Test-Ergebnis: negativ, Rechnungsbetrag: 2 €. Na, da waren wir froh! Vorerst!

Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Bus vom Hotel aus nach Don Khone,  Fahrzeit ca. 3,5 Stunden. Nach 2,5 Stunden gab es einen Toiletten-Stopp. Denise wurde übel. Sie verließ den Bus, weil sie dachte sich übergeben zu müssen. Ich konnte sie dann gerade so auffangen, als sie ohnmächtig wurde. Auf den Armen tragend, brachte ich sie zu einem ruhigen, schattigen Platz.  Mit Hilfe einer medizinisch ausgebildeten Amerikanerin und den Hausmitteln der Laoten kam sie dann schnell wieder zu sich. Weiter ging es im Bus liegend. Auf Don Khone angekommen, ging sie sofort ins Bett. Die Außentemperaturen waren hoch, ca. 35°C. Die Klimaanlage des schlecht isolierten Flussbungalows arbeitete äußerst mangelhaft.

38,5 °C Fieber!

Das Fieber stieg unablässig. Bei 39,5°C ließ ich den Dorf-Arzt holen (hätte ich mir auch sparen können) und bereitete den Umzug in einen anderen, kühleren Bungalow vor. Wir verkürzten selbständig den verordneten Abstand für die Medikamenteneinnahme und zogen in einen kühleren Bungalow, das half etwas. In den nächsten 5 Tagen lag Denise mit Fieber im Bett. Ab und an gab es Stomausfälle, dann fiel auch die so wichtige Klimaanlage aus. Erst am vierten Tag, als sie zusätzlich starke Muskelschmerzen (wahrscheinlich vom Liegen) bekam, kombinierten wir, nach telefonischer Rücksprache mit medizinischem Personal in Deutschland und Internetrecherche,  das verordnete Paracetamol mit von einer sehr freundlichen deutschen Reisenden zur Verfügung gestelltem Ibuprofen (Danke Gabi und liebe Grüße nach Krailling). Ein weiterer, starker Fieberschub folgte und ab dann ging langsam aber stetig das Fieber zurück. Denise blieb jedoch sehr schwach.

Don Khone - Pans Guesthouse

der rechte Bungalow war unser Krankenlager

Um unseren Flug nach Kambodscha am 14.4.2013 nicht verfallen zu lassen, dehnten wir unseren Aufenthalt auf Don Khone maximal aus. Denise musste wenigstens transportfähig werden!

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auf dem Weg zu unserem Restaurant

Nachdem das Fieber fast weg war und wir erste Gehversuche machten, fiel sie mir auf dem nur 50 Meter kurzen Weg zum Restaurant fast wieder um – nur schnelles Hinlegen auf dem Weg verhinderte hier Schlimmeres. Transportfähigkeit sah anders aus. Öffentlicher Bus fiel aus, Krankenwagen gab es nicht, für den Rettungshubschrauber bestand keine echte Notlage mehr – blieb nur das Chartern eines privaten Minivans. Kostete zwar das elffache des normalen Transportpreises, war dafür aber individueller, schneller, flexibler und brachte die Garantie, dass Denise liegen konnte. So haben wir es dann auch gemacht.  Früh um 7:30 Uhr verließen wir nach 7 Tagen, die für uns bis heute noch unbekannte Insel Don Khone. Die Reise nach Pakse verlief sehr gut. Dort war Denise dann zum ersten Mal  einen ganzen Tag fieberfrei und konnte sogar in einem Restaurant zu Mittag essen. Somit gelang dann auch der einstündige Flug nach Siem Reap (Kambodscha). Hier sind wir auch ggf. wieder medizinisch auf internationalem Niveau versorgt (gleichwohl liegen die Behandlungskosten auch auf internatinalem Niveau).  Außerdem gäbe es von hier aus auch die Möglichkeit des Krankentransportes nach Bangkok. Schön zu wissen … Nun ist die Erkrankte auch wirklich auf dem Wege der Genesung. Unsere Unterkunft, die einem kleinen Paradies gleicht, unterstützt den Heilungsprozess sicherlich ebenfalls. Zumindest solange die Krokodile auf der angrenzenden Farm nicht ausbrechen Zwinkerndes Smiley.

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Wir werden erst weiterreisen, wenn Denise wieder vollständig gesund und belastbar ist. Die Zeit dazu haben wir und hier, in der Nähe von Angkor Wat, kann man sowieso viel Zeit verbringen. Und einen tollen, zuverlässigen und äußerst sympathischen Tuk-Tuk-Fahrer für unseren gesamten Aufenthalt haben wir auch schon gefunden.

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Nachtrag:

Ein Zitat aus unserem Reiseführer (Stefan Loose: Südostasien, ³2011,S. 75):

“Das Laotische Gesundheitswesen ist unterentwickelt. Zwar gibt es inzwischen in jeder Provinzhauptstadt ein staatliches Krankenhaus, doch entsprechen Ausbildung des medizinischen Personals und Ausstattung bei weitem nicht internationalen Standards. In vielen entlegenen Gebieten bekommt man nur schwer medizinische Hilfe. … Wer schwer erkrankt, sollte sich in Thailand behandeln lassen.”

Wir haben hier in Laos gelernt, das die schnelle Verfügbarkeit von professioneller medizinischer Versorgung, wie wir sie in Deutschland haben ein unschätzbares Gut ist.

Viele liebe Grüße senden euch eure Weltenbummler
Denise & Krankenpfleger Karsten Zwinkerndes Smiley



Vang Vieng – keine Party mehr und vielleicht gerade deshalb sehenswert!

5 04 2013

Über etliche Jahre hin hatte sich der laotische Ort Vang Vieng zu einem Party-Mekka für junge Leute entwickelt. Schnell hatte sich bei jugendlichen Backpackern aus Westeuropa und den USA, die gerade ihr Abitur absolviert und bei jungen Israelis, die ihre Wehrpflicht beendet hatten und bei anderen Jugendlichen, herumgesprochen, dass hier die große Party lief. Bars und  Tubbing (dabei sitzt man in einem aufgepumpten LKW-Reifen und lässt sich von der Strömung des Flusses treiben) in Verbindung mit Alkohol und Drogen waren die Stichworte. Und alles für kleines Geld. Im Internet sind dazu eine Menge von Artikeln und Videos abrufbar. Im November 2012 fand das Partytreiben dann ein abruptes Ende. Verbote der laotischen Regierung, wahrscheinlich durch internationalen Druck erzwungen, beendeten das oft ungesetzliche und z.T. höchst gefährliche Treiben in der Tubbing-Hochburg (nach offiziellen Angaben 27 Tote im Jahre 2011).

Vang Vieng - Rollertour in die Umgebung

Und dann gibt es dort auch noch einen riesengroßen breiten Schotterstreifen, der sich mitten durch den Ort zieht. Heute wird ein Teil davon tagsüber für einen Markt und abends für einen Rummel genutzt. Die meiste Fläche liegt jedoch brach. Hier befand sich eine Start- und Landebahn der Amerikaner während des Vietnamkrieges. 50 km von Vang Vieng entfernt, befindet sich heute noch ein großes Sperrgebiet (Long Tieng), das es zu unrühmlicher Bedeutung im Zusammenhang mit dem “Geheimen Krieg der CIA in Laos 1964-1975”  gebracht hatte. Keine schöne Geschichte, die in diesem Land geschrieben wurde. Über Laos haben die Amerikaner mehr Bomben abgeworfen als im II. Weltkrieg über Deutschland und Japan zusammen. Somit ist Laos das am stärksten bombardierte Land der Weltgeschichte. Spuren dieser Zeit findet man selbst als Tourist noch – man beachte z.B. die Brückenpfosten auf dem folgenden Foto.

Vang Vieng - Rollertour in die Umgebung

Und nun waren wir hier vor Ort. Irgendwie gespenstig, massenhaft Restaurants und fast niemand darin. So eine Art “Wildwest-Stadt” ohne Cowboys und Indianer … Ein wenig Depression lag in der Luft, angesichts der Investitionen, die hier in den letzten Jahren getätigt wurden und die sich nun wohl nicht amortisieren würden. Und an einigen Ecken wird immer noch fleißig für die nicht mehr vorhandenen Touristenmassen gebaut. Ob die Investoren von den Veränderungen in der Stadt wissen? Merkwürdig!

Unser Quartier befand sich am Ende der Stadt. Etwas vom früheren Partyrummel-Zentrum entfernt. Wir wollten ja nicht zur Party … Was wir wollten, hat uns Vang Vieng geboten:

a) einen Kletterkurs für Denise (Karsten hatte mal einen freien Vormittag Zwinkerndes Smiley)

Vang Vieng - Denise Kletterkurs

b)  eine Kajaktour u.a. entlang der alten Tubbing-Strecke. Dabei mussten wir zwei Anläufe nehmen. Die erste gebuchte Tour konnten wir nicht wahrnehmen, da Karsten am Vorabend von Magenkrämpfen heimgesucht wurde und plötzlich viel Zeit in der Keramikabteilung des Hotelzimmers verbringen wollte. Zur Geldrückerstattung oder Terminverschiebung war der Tour-Anbieter nicht bereit, bei 9 € pro Person für die Ganztagestour kein echter finanzieller Schaden für uns. Trotzdem nicht kulant – wir hätten doch nur verschieben wollen … Zwei Tage später war es dann soweit und wir starteten nun zu einer Privat-Tour (wir beide und ein laotischer Guide, siehe Foto). Da Ganztages- und Halbtagestouren den gleichen Preis hatten und wir uns vorsichtshalber für die zweite Variante entschieden, blieben wir die einzigen Teilnehmer. Die mit dem Kajak zurückgelegte Strecke war übrigens für beide Touren die gleiche! Und es hat Spaß gemacht, so in Ruhe auf dem Fluss mit der Strömung zu paddeln, die noch existierenden ehemaligen Party-Plätze am Ufer an sich vorbeiziehen zu lassen und immer die Karstberg-Silhouette vor Augen  zu haben.

Vang Vieng - Halbtages-Kajak-Tour

Vang Vieng - Halbtages-Kajak-Tour

Vang Vieng - Halbtages-Kajak-Tour

c) die Erkundung der näheren Umgebung mit dem so landestypischen Moped (Mietpreis pro Tag: 3 € für ein Moped mit halbautomatischer Schaltung – wir nahmen gleich zwei! + 2 € für Kraftstoff, den wir nicht zu verfahren schafften). Höhlen, Lagunen und Dörfer der Umgebung waren nun leicht zu erreichen. Es war ein schöner Ausflug und wir haben so manches gesehen, was uns sonst verborgen geblieben wäre.

Vang Vieng - Rollertour in die Umgebung

Vang Vieng - Pou Kham Cave

Vang Vieng - Rollertour in die Umgebung

Vang Vieng - Rollertour in die Umgebung

Vang Vieng - Rollertour in die Umgebung

Es war schön in Vang Vieng. Nach sechs Tagen zogen wir weiter Richtung laotischer Hauptstadt, um rechtzeitig unseren Flieger nach Pakse zu bekommen. Von dort wollen wir zu den 4000 Inseln im Mekong fahren. Wir haben uns die ruhige Insel Don Khone ausgewählt und sind gespannt, was uns im Süden von Laos, in Grenznähe zu Kambodscha erwartet. Auf dem Weg dahin, werden wir viel über ein abendliches Gespräch nachdenken, das wir mit Vanh Phenh, einem Laoten, in Vang Vieng führten. Durch ihn erhielten wir viele, höchst interessante Hintergrundinformationen zu Laos und seinen Bewohnern.

Viele liebe Grüße an alle, die uns gedanklich auf unserer Reise begleiten
Denise & Karsten

P.S.: Zum Schluss noch einen Schmetterlingsgruß vom Ufer des Mekong …

Vang Vieng - Halbtages-Kajak-Tour


Verwöhn-Feeling in Luang Prabang

1 04 2013

Nach der Grenzüberquerung vom thailändischen Chiang Khong kommend im laotischen Houi Xai angelangt, wurden wir erst einmal am Bankautomaten zu Millionären gemacht. Neues Land, neue Währung, neue Umtauschkurse … Dollar geht immer … Maximal kann man an einem laotischen Geldautomaten 1.000.000 Kip abheben (rund 100 €), wofür mindestens 20.000 Kip (rund 2 €) Gebühr erhoben werden, das sind 2 % – mehr als man gegenwärtig fürs Tagesgeld Zinsen bekommen würde. Und da dies für den Automatenaufsteller ein lukratives Geschäft ist, dürfen selbstverständlich Mehrfachabhebungen vorgenommen werden. 😉

Laotischer Grenzort Houi Xai

Willkommen in der Volksrepublik Laos!

1.000.000 Kip

Wir wollten mit dem Slow-Boot auf dem Mekong von Houi Xai nach Luang Prabang. Das Slow-Boot braucht zwei Tage dazu (dabei eine Übernachtung in Pakbeng), das Speed-Boot legt die gleiche Strecke in sechs Stunden zurück, mit ohrenbetäubendem Lärm und Gefahr für Leib und Leben lt. Reiseführer.

Hier ein Speed-Boot auf dem Mekong:

Speedboot auf dem Mekong

und hier unser Slow-Boot an der Ablegestelle in Houi Xai:

Mekong-Flussfahrt Houi Xai nach Luang Prabang

Die Kosten waren für die rund vierzehnstündige Bootsfahrt äußerst moderat (220.000 Kip/p.P., d.h. ca. 22 €). Allgemein sind hier die Transportkosten, genau wie in Südamerika, sehr gering. Trotzdem wäre es beinahe teuer geworden. Warum?
Beim Bezahlen in einem halboffenen Büro, 150 m vor dem Pier entfernt, hatte Karsten seinen kleinen Tagesrucksack, der fast alle seine Wertgegenstände enthielt, etwas außer Blickweite abgestellt. Dann bezahlte er die Tickets, d.h. er hantierte mit 440.000 Kip herum. Den großen Rucksack wieder auf den Rücken platziert und ab ging es zum Boot, denn “rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze”” dachten wir. Noch schnell das obige Foto geschossen und schon saßen wir abfahrtbereit auf unseren nummerierten (!) Plätzen. 10 Minuten noch bis zum Ablegen. Denise benötigte das Taschenmesser aus Karstens Tagesrucksack … Tagesrucksack??? Er war nicht mehr da! Vor Schreck konnte Karsten sich nicht einmal mehr erinnern, ob er ihn mit aufs Boot gebracht hatte. Kurze Suche auf dem Boot – ergebnislos. Zum Glück war wenigstens der Reisepass ausnahmsweise nicht im Tagesrucksack und die Kamera auch nicht. Es blieb nur noch das Ticketverkaufsbüro. Wenige Minuten bis zum Ablegen. Karsten verließ fluchtartig wieder das Schiff. Der Verlust wäre so groß gewesen, dass das Denken bei ihm kurz aussetzte. Im Büro stand der Rucksack noch, wartete, dass irgendjemand sich seiner annahm. Nur ein vorheriger Blick ins Innere war durch ein kleines grünes Schloss verwehrt. Karsten griff zu – Glück gehabt. Großes Glück! Schnell wieder aufs Schiff zurück und los ging die Mekong-Fahrt. Alles ging so schnell, dass uns erst nachträglich klar wurde, welchem Desaster wir in diesem Moment entgangen waren. Man stelle sich nur vor, wir hätten den Verlust erst eine Stunde nach dem Ablegen festgestellt. Danke lieber Schutzengel!

Für die Aufregung entschädigte uns dann u.a. der Sonnenuntergang auf dem Mekong und so manche am Uferrand und auf dem Fluss gemachte Beobachtung.

Mekong-Flussfahrt Houi Xai nach Luang Prabang

Mekong-Flussfahrt Houi Xai nach Luang Prabang
Mekong-Flussfahrt Houi Xai nach Luang Prabang

Einziges Manko für unseren gegenwärtigen Asienaufenthalt: zwischen der naturgegebenen Trocken- und Regenzeit gibt es die von den Bauern durch Abbrennen von Feldern und Waldstücken erzeugte, sog. “Smoking-Season” (März/April). Rauch und Feinstaub in der Luft trüben die Sicht permanent. Darunter leiden Gesundheit und Fotomotive. Und so sehen dann typische Landschaftsaufnahmen aus:

Mekong-Flussfahrt Houi Xai nach Luang Prabang

Nach zwei Tagen erreichten wir die alte Königsstadt Luang Prabang. Bis 1975 lebte hier die laotische Königsfamilie, bevor sie dann von den neuen, kommunistischen Machthabern in ein politisches Umerziehungslager deportiert wurde, in dem sie 1984 aus ungeklärten Gründen ums Leben kam. 1991 wurde der Tourismussektor in Laos privatisiert und die kulturhistorische Bedeutung Luang Prabangs fortan vermarktet (32 buddhistische Klöster, ein Königspalast und viel französische Kolonialarchitektur). Seit 1995 gehört Luang Prabang  zum UNESCO-Weltkulturerbe. Eindrucksvoll fanden wir den täglichen Almosengang der Mönche in der Stadt (unsere laotischen Gastgeber nahmen uns am ersten Morgen 5:50 Uhr dazu mit in das Stadtzentrum) und das allabendliche ruhige, einladende Flair des Altstadtzentrums mit seinen unzähligen gastronomischen Möglichkeiten.

Luang Prabang - Almosengang der buddistischen Mönche

Luang Prabang - Almosengang der buddistischen Mönche

Luang Prabang - Almosengang der buddistischen Mönche

Und richtig verwöhnt wurden wir hier auch. Unsere erste Unterkunft lag etwas abseits vom Stadtzentrum (zu Fuß ca. 20 min) – das Thongbay Guesthouse. Später zogen wir noch für zwei Nächte in ein neu eröffnetes Guesthouse im Stadtzentrum.

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

Um so schöner war jedoch das Flair, das wir hier antrafen. Das Thongbay Guesthouse besteht aus ca. 15 Bungalows mit Fluss- oder Gartenblick.

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

Wir hatten einen Bungalow mit Gartenblick und angesichts der Trockenzeit und dem wenigen Wasser im Nam Khan River genau die richtige Wahl. Der Garten war zu jeder Tageszeit eine Augenweide (Abends wurde alles hübsch illuminiert).

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang
Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

Und das war für uns das Schönste. Abends konnte man hier an der Rezeption seine Frühstückswünsche mit Angabe der Uhrzeit eintragen (na, habt ihr unsere gefunden?):

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

Und am nächsten Morgen passierte dann folgendes:

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

1.) Die Hähne aus der Nachbarschaft krähten zur Unzeit und lieferten sich ein wahres Kräh-Gefecht! Oder waren es Nachrichten, die sie austauschten? Egal, es störte! Ab sofort gehörten Ohrstöpsel zur zwingenden Schlafgarderobe!

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

2.) Die freundlichen laotischen Angestellten machten sich auf den Weg das Frühstück vor die Bungalows oder wo auch immer man es hinhaben wollte, zu bringen. Ein leises, laotisches “Sabaidee” (Guten Morgen) weckte uns dann.

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

3.) Die Bungalow-Tür geöffnet und ein herrlicher Tag nahm seinen Anfang! Das lässt man sich doch gern gefallen …

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

und im Inneren unseres Bungalows erinnerte vieles an “Tausendundeine Nacht”  Zwinkerndes Smiley

Thongbay Guesthouse - Luang Prabang

Luang Prabang war für uns:

Luang Prabang

– Ausgangspunkt und Gegenstand der Stadterkundung,

Luang Prabang - Tamarind Kochschule

Luang Prabang - Tamarind Kochschule

– eine weitere Gelegenheit die asiatischen Kochkünste, diesmal in der Kochschule Tamarind zu erlernen (oben auf dem Foto ist alles von uns selbst zubereitet worden: Jeow Mak Len – eine scharfe Soße, Mok Pa – in Bananenblättern gedünsteter Fisch in Kräutermarinade, Lemongras gefüllt mit Hühnchen und Kräutern und Laap – ein Hackfleischsalat mit duftenden Kräutern),

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– Startpunkt einer Tour zu den Kuang Si Falls, die sich 30 km außerhalb der Stadt befinden.

Luang Prabang - Nachtmarkt
Luang Prabang - Nachtmarkt

Die leckeren Baguette-Sandwichs, die frische gepressten Säfte und die schmackhaften Speisen der Straßenküchen auf dem Nachtmarkt werden uns in sehr guter Erinnerung bleiben.

Zum Abschluss noch ein Bild vom Schulschluss einer im Ort ansässigen Grundschule.

Luang Prabang

Mittlerweile haben wir Luang Prabang verlassen und sind sieben Stunden mit dem Bus nach Vang Vieng gefahren. Dies ist unsere letzte Station vor der laotischen Hauptstadt Vientiane, die nur noch 157 km entfernt vor uns liegt.

Weiterhin schöne Osterfeiertage wünschen euch
Denise & Karsten

P.S.: In der Fotogalerie gibt es jetzt auch die ersten farbenfreudigen Laos-Bilder.