Verwöhn-Feeling in Luang Prabang
1 04 2013Nach der Grenzüberquerung vom thailändischen Chiang Khong kommend im laotischen Houi Xai angelangt, wurden wir erst einmal am Bankautomaten zu Millionären gemacht. Neues Land, neue Währung, neue Umtauschkurse … Dollar geht immer … Maximal kann man an einem laotischen Geldautomaten 1.000.000 Kip abheben (rund 100 €), wofür mindestens 20.000 Kip (rund 2 €) Gebühr erhoben werden, das sind 2 % – mehr als man gegenwärtig fürs Tagesgeld Zinsen bekommen würde. Und da dies für den Automatenaufsteller ein lukratives Geschäft ist, dürfen selbstverständlich Mehrfachabhebungen vorgenommen werden. 😉
Willkommen in der Volksrepublik Laos!
Wir wollten mit dem Slow-Boot auf dem Mekong von Houi Xai nach Luang Prabang. Das Slow-Boot braucht zwei Tage dazu (dabei eine Übernachtung in Pakbeng), das Speed-Boot legt die gleiche Strecke in sechs Stunden zurück, mit ohrenbetäubendem Lärm und Gefahr für Leib und Leben lt. Reiseführer.
Hier ein Speed-Boot auf dem Mekong:
und hier unser Slow-Boot an der Ablegestelle in Houi Xai:
Die Kosten waren für die rund vierzehnstündige Bootsfahrt äußerst moderat (220.000 Kip/p.P., d.h. ca. 22 €). Allgemein sind hier die Transportkosten, genau wie in Südamerika, sehr gering. Trotzdem wäre es beinahe teuer geworden. Warum?
Beim Bezahlen in einem halboffenen Büro, 150 m vor dem Pier entfernt, hatte Karsten seinen kleinen Tagesrucksack, der fast alle seine Wertgegenstände enthielt, etwas außer Blickweite abgestellt. Dann bezahlte er die Tickets, d.h. er hantierte mit 440.000 Kip herum. Den großen Rucksack wieder auf den Rücken platziert und ab ging es zum Boot, denn “rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze”” dachten wir. Noch schnell das obige Foto geschossen und schon saßen wir abfahrtbereit auf unseren nummerierten (!) Plätzen. 10 Minuten noch bis zum Ablegen. Denise benötigte das Taschenmesser aus Karstens Tagesrucksack … Tagesrucksack??? Er war nicht mehr da! Vor Schreck konnte Karsten sich nicht einmal mehr erinnern, ob er ihn mit aufs Boot gebracht hatte. Kurze Suche auf dem Boot – ergebnislos. Zum Glück war wenigstens der Reisepass ausnahmsweise nicht im Tagesrucksack und die Kamera auch nicht. Es blieb nur noch das Ticketverkaufsbüro. Wenige Minuten bis zum Ablegen. Karsten verließ fluchtartig wieder das Schiff. Der Verlust wäre so groß gewesen, dass das Denken bei ihm kurz aussetzte. Im Büro stand der Rucksack noch, wartete, dass irgendjemand sich seiner annahm. Nur ein vorheriger Blick ins Innere war durch ein kleines grünes Schloss verwehrt. Karsten griff zu – Glück gehabt. Großes Glück! Schnell wieder aufs Schiff zurück und los ging die Mekong-Fahrt. Alles ging so schnell, dass uns erst nachträglich klar wurde, welchem Desaster wir in diesem Moment entgangen waren. Man stelle sich nur vor, wir hätten den Verlust erst eine Stunde nach dem Ablegen festgestellt. Danke lieber Schutzengel!
Für die Aufregung entschädigte uns dann u.a. der Sonnenuntergang auf dem Mekong und so manche am Uferrand und auf dem Fluss gemachte Beobachtung.
Einziges Manko für unseren gegenwärtigen Asienaufenthalt: zwischen der naturgegebenen Trocken- und Regenzeit gibt es die von den Bauern durch Abbrennen von Feldern und Waldstücken erzeugte, sog. “Smoking-Season” (März/April). Rauch und Feinstaub in der Luft trüben die Sicht permanent. Darunter leiden Gesundheit und Fotomotive. Und so sehen dann typische Landschaftsaufnahmen aus:
Nach zwei Tagen erreichten wir die alte Königsstadt Luang Prabang. Bis 1975 lebte hier die laotische Königsfamilie, bevor sie dann von den neuen, kommunistischen Machthabern in ein politisches Umerziehungslager deportiert wurde, in dem sie 1984 aus ungeklärten Gründen ums Leben kam. 1991 wurde der Tourismussektor in Laos privatisiert und die kulturhistorische Bedeutung Luang Prabangs fortan vermarktet (32 buddhistische Klöster, ein Königspalast und viel französische Kolonialarchitektur). Seit 1995 gehört Luang Prabang zum UNESCO-Weltkulturerbe. Eindrucksvoll fanden wir den täglichen Almosengang der Mönche in der Stadt (unsere laotischen Gastgeber nahmen uns am ersten Morgen 5:50 Uhr dazu mit in das Stadtzentrum) und das allabendliche ruhige, einladende Flair des Altstadtzentrums mit seinen unzähligen gastronomischen Möglichkeiten.
Und richtig verwöhnt wurden wir hier auch. Unsere erste Unterkunft lag etwas abseits vom Stadtzentrum (zu Fuß ca. 20 min) – das Thongbay Guesthouse. Später zogen wir noch für zwei Nächte in ein neu eröffnetes Guesthouse im Stadtzentrum.
Um so schöner war jedoch das Flair, das wir hier antrafen. Das Thongbay Guesthouse besteht aus ca. 15 Bungalows mit Fluss- oder Gartenblick.
Wir hatten einen Bungalow mit Gartenblick und angesichts der Trockenzeit und dem wenigen Wasser im Nam Khan River genau die richtige Wahl. Der Garten war zu jeder Tageszeit eine Augenweide (Abends wurde alles hübsch illuminiert).
Und das war für uns das Schönste. Abends konnte man hier an der Rezeption seine Frühstückswünsche mit Angabe der Uhrzeit eintragen (na, habt ihr unsere gefunden?):
Und am nächsten Morgen passierte dann folgendes:
1.) Die Hähne aus der Nachbarschaft krähten zur Unzeit und lieferten sich ein wahres Kräh-Gefecht! Oder waren es Nachrichten, die sie austauschten? Egal, es störte! Ab sofort gehörten Ohrstöpsel zur zwingenden Schlafgarderobe!
2.) Die freundlichen laotischen Angestellten machten sich auf den Weg das Frühstück vor die Bungalows oder wo auch immer man es hinhaben wollte, zu bringen. Ein leises, laotisches “Sabaidee” (Guten Morgen) weckte uns dann.
3.) Die Bungalow-Tür geöffnet und ein herrlicher Tag nahm seinen Anfang! Das lässt man sich doch gern gefallen …
und im Inneren unseres Bungalows erinnerte vieles an “Tausendundeine Nacht”
Luang Prabang war für uns:
– Ausgangspunkt und Gegenstand der Stadterkundung,
– eine weitere Gelegenheit die asiatischen Kochkünste, diesmal in der Kochschule Tamarind zu erlernen (oben auf dem Foto ist alles von uns selbst zubereitet worden: Jeow Mak Len – eine scharfe Soße, Mok Pa – in Bananenblättern gedünsteter Fisch in Kräutermarinade, Lemongras gefüllt mit Hühnchen und Kräutern und Laap – ein Hackfleischsalat mit duftenden Kräutern),
– Startpunkt einer Tour zu den Kuang Si Falls, die sich 30 km außerhalb der Stadt befinden.
Die leckeren Baguette-Sandwichs, die frische gepressten Säfte und die schmackhaften Speisen der Straßenküchen auf dem Nachtmarkt werden uns in sehr guter Erinnerung bleiben.
Zum Abschluss noch ein Bild vom Schulschluss einer im Ort ansässigen Grundschule.
Mittlerweile haben wir Luang Prabang verlassen und sind sieben Stunden mit dem Bus nach Vang Vieng gefahren. Dies ist unsere letzte Station vor der laotischen Hauptstadt Vientiane, die nur noch 157 km entfernt vor uns liegt.
Weiterhin schöne Osterfeiertage wünschen euch
Denise & Karsten
P.S.: In der Fotogalerie gibt es jetzt auch die ersten farbenfreudigen Laos-Bilder.
Hallo Ihr 2 Osterhasen!
Na da habt ihr ja nochmal Glück gehabt mit eurem Rucksack. Das sind so „schöne“ Schreckmomente. Kurz vor einem Herzinfarkt!
Also aufpassen!!!
Danke für die Berichte und die schönen Bilder und die Ostergrüße auch von Mama und Achim soll ich grüßen.
Noch viele schöne Erlebnisse wünschen euch eure U.
Ihr habt wieder einen tollen Bericht abgeliefert, danke! Gab es denn auch Ostereier und Osterhasen? Wenn nicht, dann warten noch welche hier bei eurer Rückkehr auf euch! Es grüßt herzlich Antje.