Peru – ein Fazit
14 11 2012Wieder einmal befinden wir uns auf einer längere Busfahrt, diesmal von Puerto Iguazu nach Rosario. Wir werden 19 Stunden fahren, bevor wir morgen früh unser Ziel, die drittgrößte argentinische Stadt, erreicht haben. Rosario ist u.a. die Geburtsstadt von Che Guevara und die Stadt, in der die argentinische Nationalflagge 1822 zum ersten Mal öffentlich gehisst wurde. (Am Rande bemerkt: Es ist gerade 23:00 Uhr und die Busbegleiterin weckt alle im Bus Schlafenden – denn es gibt nun warmes Abendbrot!!!)
Für den Fernverkehr sind in Südamerika Busse die erste Wahl. Sie verkehren sehr regelmäßig, es gibt konkurrierende Busunternehmen, der Komfort ist preislich gestaffelt (ich schrieb in einem älteren Artikel bereits darüber) und die Preise sind für die zurückgelegten Entfernungen äußerst günstig. Und wenn man Glück hat, gibt es auch noch Angebote (promociones). So haben wir unsere beiden Bustickets nach Rosario letztlich zum Preis von einem Ticket erhalten und somit gut 100 € gespart – wir hatten gut die Preise erfragt, verglichen und zu guter Letzt auch noch das nötige Quäntchen Glück gehabt ;-).
Aber ich will die Zeit jetzt nutzen, um ein Resümee von unserem dreiwöchigen Peru-Aufenthalt zu ziehen. Für Bolivien, Chile und Brasilien werde ich das nicht tun, denn wir waren dort zu kurz, um ein halbwegs gerechtfertigtes Urteil abgeben zu können. Trotzdem haben wir von diesen Ländern einen wichtigen ersten Eindruck gewinnen können.
Von Antonia Ullrich, einer jungen Deutschen, die gegenwärtig ebenfalls eine Weltreise unternimmt, habe ich aus ihrem Reiseblog die folgenden, jeweils zitierten Textpassagen zu Peru übernommen und mit eigenen Fotos angereichert. Leider hat sie selbst nicht angegeben, woher sie ihr Wissen hat. Hier ein Link auf ihren Reiseblog.
“Peru hat eine gespaltene Gesellschaft. Auf der einen Seite steht die Mittel- und Oberschicht, die sich vorwiegend aus Weißen und hellheutigen Menschen zusammensetzt. Am unteren Ende der sozialen Leiter befinden sich die meist armen,
indigenen Menschen. Etwa 45 % der Bevölkerung Perus sind rein indigen, was das Land zu einem der drei lateinamerikanischen Länder mit dem höchsten indigenen Bevölkerungsanteil macht. Die meisten Indigenas sprechen Quechua und leben im Hochland, wo wir uns die meiste Zeit unserer Peru-Reise aufgehalten haben, während ein kleinerer Anteil Aymara spricht und die Gegend um den Titicacasee bewohnt. Landes- und Amtssprache ist das südamerikanische Spanisch. Rund 93 % der Bevölkerung bekennt sich zum katholischen Glauben, der sich jedoch stark mit
den alten Religionen vermischt hat.” Immer wieder haben wir auf unserer Reise durchs Land Prozessionen und sehr gut besuchte Gottesdienste beobachten können. “Bis heute lebt die bäuerliche Andenbevölkerung Perus in weit verzweigten Familienverbänden und Dorfgemeinschaften. Alle anfallenden Arbeiten und Aufgaben werden durch gegenseitige Hilfe der Familienmitglieder bewältigt.” Beweise dafür habe ich in mehreren Foto festhalten können.
“Nur durch die Anstrengung eines ganzen Dorfes können die auf den Terrassen angelegten Felder erhalten und die Erzeugnisse über oft weite Strecken zum Markt transportiert werden.”
Uns fiel jedoch auf, dass die Arbeitsmethoden oft einen geringen Grad an Mechanisierung aufwiesen. So wurde im Frühmittelalter in Europa Feldbau betrieben. Was für ein Gegensatz zu den von uns gesehenen riesigen, hocheffizient bewirtschafteten Agrarflächen in den USA!
“Durch den überlieferten Gemeinsinn konnten kulturelle Werte und das traditionelle Leben im Andenhochland bis heute bewahrt werden. Traditionell typisches Material zum Bau der einfachen Häuser sind Adobe, luftgetrocknete Lehmziegel. Die Dächer werden mit dem harten Ichu-Büschelgras gedeckt. Bis heute sind viele Dörfer weder an die Strom- noch an die Wasserversorgung angeschlossen.”
Bei den Trachten hat jede Gegend ihren eigenen Stil. Fast überall sieht man Ponchos, Zipfelmützen oder bei den Frauen, die aus England stammenden Melonenhüte und das Rückentragetuch, die Manta, in der wie seit ewigen Zeiten schwere Lasten und Kleinkinder getragen werden.”
Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Besonders fiel uns der Umgang der Peruaner untereinander auf, denn er war von hohem Respekt und Nächstenliebe geprägt.
Wenn man sich als Tourist in Lima nur in Miraflores und im Stadtzentrum aufhält, dann nach Cusco fliegt, um Machu Picchu zu besuchen und anschließend über Arequipa wieder nach Lima zurückkehrt und dabei in den Luxusbussen von Cruz del Sur unterwegs war – wird man Peru lieben. Alles bequem, sauber und äußerst günstig (mit einer Ausnahme: Machu Picchu) . Aber das war dann nur eine Seite von Peru …
Wir fanden Peru landschaftlich sehr beeindruckend, von seinen Einwohnern her äußerst gastfreundlich, was den Lebensstandard betrifft in weiten Teilen des Landes noch sehr entwicklungsfähig. Bezüglich der Verbesserung der Infrastruktur wird gegenwärtig viel im Bereich des Straßenbaus getan. Peru führte uns vor Augen, dass heißes Wasser, permanente Stromversorgung, Trinkwasser aus der Leitung, Scheiben in den Fenstern selbst im 21. Jahrhundert keine Selbstverständlichkeiten sind.
Viele liebe Grüße von den Weltenbummlern
Denise & Karsten
[Die nach 20 Stunden gut in Rosario angekommen sind und morgen nach Cordoba weiterreisen werden.]
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